Repräsentant und Handlanger Gottes

Repräsentant und Handlanger Gottes

Evangelischer Dekan Klaus-Peter Schmid verstorben

Dekan Klaus-Peter SchmidTheologische Leidenschaft, Hingabe, Humor und Sachverstand bescheinigen ihm seine Zeitgenossen. Fast 40 Jahre lang hat Klaus-Peter Schmid als Pfarrer und Dekan in der evangelischen Kirche gewirkt. Von 1974 bis 1984 war er Dekan des Dekanatsbezirks Augsburg und 1. Pfarrer der Gemeinde St. Anna. Am 17. Januar ist er Im Alter von 97 Jahren nach einem erfüllten Leben in Oberammergau verstorben.

Studium als ambulanter Patient

Geboren wurde Klaus-Peter Schmid in Münchberg (Oberfranken). Nach dem Abitur in München wurde er zum Reichsarbeitsdienst und zum Militär eingezogen. Nach dreimaliger Kriegsverwundung kurierte er seine Verletzungen als „ambulanter Patient im Lazarett“ aus und konnte zeitgleich Theologie studieren. „Die Göttinger Studienzeit war für mich sehr reich gewesen, hatte ich doch das Vorrecht, zu einer Zeit, da in Deutschland alles zusammenbrach, als einer der ganz Wenigen Theologie studieren zu dürfen und das bei Lehrern, die den jungen Mann wohl für diese Wissenschaft begeistern konnten“, sagte Schmid rückblickend. Besonders beeindruckten ihn Vorlesungen über Martin Luthers Theologie, die ihm auch in seiner Dienstzeit immer wieder wichtig werden sollte.

1947 wurde Schmid als Pfarrer ordiniert und war in der Folge in Utting und Eggenfelden sowie als Referent im Landeskirchenamt in München tätig. Von 1962 bis 1974 wirkte er als Dekan in Neu-Ulm, wo er unter anderem die Gründung des Diakonischen Werks initiierte.

Jubiläen und Martin Luther

Von 1974 bis 1984 war Klaus-Peter Schmid Dekan im Dekanatsbezirk Augsburg und Pfarrer in St. Anna. Zu den Höhepunkten seines dienstlichen Lebens gehörten 1980 das 450-jährige Confesssio-Augustana-Jubiläum, zu dem er Gäste aus aller Welt begrüßen konnte. Im Vorfeld hatte er das Buch „acta augusta“ über Luthers Verhör durch Kardinal Cajetan herausgegeben. Dazu übersetzte er die Augsburger Verhandlungsprotokolle von 1518 aus dem Lateinischen ins Deutsche.

Ein weiteres Jubiläum folgte im Lutherjahr1983. Anlässlich des 500. Geburtstag des Reformators trug Schmid maßgeblich zur Konzeption und Einrichtung des Museums „Lutherstiege“ in St. Anna bei.

Aktiv für das Sonntagsblatt

Die Anerkennung Schmids zeigte sich auch 1984 bei seiner Verabschiedung und Ruhestandsversetzung als 1000 Gottesdienstbesucher nach St. Anna kamen.

Untätig war Schmid auch in der Folge nicht. Er schrieb regelmäßig theologische Auslegungen von neutestamentlichen Texten für das „Sonntagsblatt“ und veröffentlichte diese gesammelt 2001 im „Bibel Lesebuch“.

Die Aufgabe der Christen sah Dekan Klaus-Peter Schmid darin „Repräsentanten und Handlanger Gottes“ zu sein. So hat er auch sein eigenes erfülltes Leben verstanden.

Der Trauergottesdienst findet statt am Mittwoch, den 24. Januar um 12.30 Uhr in der St. Anna Kirche (Im Annahof 2) in Augsburg. Die Beerdigung folgt um 14 Uhr auf dem Protestantischen Friedhof (Haunstetter Str. 16)