Der Inklusionsbetrieb von Kirche und Diakonie in Augsburg nimmt Fahrt auf

Der Inklusionsbetrieb von Kirche und Diakonie in Augsburg nimmt Fahrt auf

Diakonie HandwerksBetriebe und Die Junge Werkstatt, die beiden Sozialbetriebe des Diakonischen Werk Werks Augsburg und Evangelischer Kirche in Augsburg, haben zum Jahresbeginn ihre Kräfte gebündelt. Mit dem gemeinsamen Inklusionsbetrieb ist ein Kompetenzzentrum für die Eingliederung von benachteiligten Menschen in Arbeitswelt und Gesellschaft entstanden. Unter dem Dach Diakonie HandwerksBetriebe finden sie einen geeigneten Arbeitsplatz, berufliche oder pädagogische Förderung.  

Neue berufliche Chanchen

Alexander Voss, 53 Jahre, konnte nach Knieproblemen seinen Beruf als Gärtner nicht mehr ausüben. Lange suchte er erfolglos nach einer geeigneten Arbeitsstelle. In Diakonie HandwerksBetriebe hat er eine neue Aufgabe gefunden, die ihn fordert und zugleich ausfüllt. Er ist zuständig für Organisation und Wartung der Fahrzeuge von Carsharing und Nextbike im Stadtgebiet. „Die neue Aufgabe ist vielseitig und ich bin selbstverantwortlich tätig. Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, in meinem Alter noch den Umgang mit Computern und die Büroarbeit zu lernen. Inzwischen bin stolz auf meine Leistung. Ich habe die Leitung für unser kleines Team übernommen und es gibt für mich weiterführende Perspektiven.“

Etwa die Hälfte der Mitarbeitenden im Betrieb haben eine psychische, körperliche oder geistige Beeinträchtigung. Die Frauen und Männer leisten gute Arbeit, wenn sie entsprechend ihrer Stärken und Bedürfnisse eingesetzt werden. Mit den ersten Erfolgserlebnissen kommen das Selbstvertrauen und die Freude an der Arbeit zurück.  Zuschüsse für die inklusiven Arbeitsplätze kommen von Inklusionsamt, Jobcenter oder Arbeitsagentur, sowie dem Bezirk Schwaben.

Ambulant betreutes Jugendwohnen

Im Betrieb läuft auch das Projekt ambulant betreutes Jugendwohnen im Auftrag des Jugendamts in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Augsburg. Es unterstützt Jugendliche im Übergang zur Selbständigkeit und ins Berufsleben. In diesen Tagen zieht Hamid aus Afghanistan in die betreute Wohngemeinschaft ein. Der Azubi lernt den Beruf des Fliesenlegers. Eine eigene Wohnung ist mit der Ausbildungsvergütung kaum zu bezahlen und so richtig klappt es auch noch nicht mit dem selbständigen Leben. Mit Hilfe der ambulanten pädagogischen Betreuung optimiert der junge Mann Haushaltsführung und Finanzplanung, und auch die eigenständige Erledigung von Behördenangelegenheiten erfordert noch einiges Training.     
Mohamed aus Guinea musste sein Zimmer in der Wohngemeinschaft vor kurzem räumen und in eine Gemeinschaftsunterkunft ziehen. Dennoch hatte er großes Glück. Mit reichlicher Verzögerung erhielt er Anfang März die Ausbildungserlaubnis und kann nun endlich seine Lehre zum Koch antreten. „Es war für uns wie ein Wunder, dass jetzt doch noch die Erlaubnis kam.“, so Petra Sirch, Sozialpädagogin im Projekt, „Keiner hatte mehr damit gerechnet. Jetzt werden wir ihn ausbildungsbegleitend unterstützen und auch Ansprechpartner für seinen Betrieb sein.“ Das Projekt Ausbildungsbegleitung für junge Geflüchtete finanziert die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern.

Die Fusion ist ein Gewinn für alle

Pfarrer Fritz Graßmann, Theologischer Vorstand des DWA, ist überzeugt vom Mehrwert der Betriebszusammenführung: „Die berufspädagogischen Kompetenzen der Jungen Werkstatt stärken das Inklusionskonzept von Diakonie HandwerksBetriebe und für die Kunden erweitert sich das Angebotsspektrum.“

Beate Schabert-Zeidler, Präsidiumsmitglied der evangelischen Dekanatssynode, sieht die Fusion der beiden Betriebe als zukunftsträchtiges Konzept:  „Kirche und Diakonie Hand in Hand – das ist unser Wunsch!“. Als langjährige Kundin freue sie sich, dass sie jetzt die ausgezeichneten Handwerksleistungen beider Betriebe aus einer Hand bekommt.