Kirchen öffnen Raum der Stille nach tödlicher Attacke

Kirchen öffnen Raum der Stille nach tödlicher Attacke

„Es ist gut, dass Sie da sind“, begrüßte der katholische Stadtdekan Helmut Haug rund 150 Menschen, die sich am Mittwochabend (11. Dezember) in der Augsburger Moritzkirche zum stillen Gedenken an den Feuerwehrmann versammelt hatten.

Der 49-Jährigen war nach einem Besuch des Christkindlesmarkts am Augsburger Königsplatz einer Prügelattacke zum Opfer gefallen. Viele Menschen sind bestürzt und aufgewühlt. „Ein Ehemann und Vater ist gestorben. Die Familie und die Angehörigen brauchen unser Gedenken jetzt am meisten“, so Haug. Die Solidarität sei auch für alle Frauen und Männer aus der Feuerwehr wichtig.

St. Moritz Kirche AugsburgEs brauche Orte, wo man trauern, Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen und sich zurückziehen könne. Ein solcher Ort solle die St. Moritz Kirche an diesem Abend für alle Anwesenden sein. Unter ihnen waren auch Angehörige des Opfers und viele Feuerwehr- und Rettungskräfte. Um die Andacht nicht zu stören, war fotografieren und filmen verboten.

„Es ist gut, dass Sie da sind“, bestärkte Haug alle, die gekommen waren, noch einmal. „Das brauchen wir gerade: Solidarität, Respekt voreinander und Achtung des anderen.“

Der evangelische Stadtdekan Michael Thoma griff Fragen, Ängste und Schmerz der Trauernden auf: „Man fragt sich ‚Wie konnte es passieren?‘, ‚Wo war Gott?“. Auch die Bibel kenne solche Fragen. Sie seien wichtig und notwendig. Thoma las Psalm 22, der nicht stehen bleibt beim Ausruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Der Psalmbeter bittet um die Nähe Gottes und ruft durch das Klagen zum Handeln und zu Veränderung auf.

Im Anschluss war es ruhig in St. Moritz. Nur sanfte und ganz leise Musik war mehr zu erahnen als zu hören. Viele blieben noch still in der Kirche sitzen oder zündeten eine Kerze an und trugen ihre Gedanken in ein Trauerbuch ein.