Mehr Kind-Sein wagen

Mehr Kind-Sein wagen

Stadtdekan Michael Thoma predigte am 1. Weihnachtstag in der Augsburger St. Anna Kirche zum Motto: „Mehr Kind-Sein wagen“. Thoma appellierte dabei auch, auf unsere Kinder und Jugendlichen zu blicken: „Sie machen uns vor, was und wie heute Leben ist – und trauen wir ihnen zu: sie verstehen etwas davon. Darum: schützen wir sie besonders in diesen Tagen – physisch und psychisch.“

Die Predigt war eingebettet in Chöre und Choräle aus dem Weihnachtoratorium von Johann Sebastian Bach, die Madrigalchor und Capella St. Anna unter Leitung von Christian Barten zu Gehör brachten. Die Antwort auf den Choral „Wie soll ich dich empfangen?“ laute: „Wie ein Kind: Das ist die Botschaft von Weihnachten zur Frage der Haltung“, so Stadtdekan Michael Thoma. Er wolle Mut machen, auf Gottes Liebe und Fürsorge zu vertrauen und Neues zu wagen.

„Gottes Wort wird sichtbar in Jesus Christus – an seinem Leben sehen wir: Gott lebt mit uns – er ist bei und für uns wie unsere Eltern: Gott ist Mutter und Vater für uns – und wir sind seine Kinder. Lasst uns so leben!“ rief Thoma auf.

Aus dieser Beziehung heraus könne man Gott alles sagen: das Schöne und das Leidvolle, alles, was man schmerzlich entbehre, wo man sich gefangen und gebunden fühle, alles was bekümmert und plagt. Zu Gott könne man kommen, wie ein Kind zu seinen Eltern, denn: „Wir sind Gottes Kinder. Gott ist wie ein Vater und wie eine Mutter zu uns – wir sind wie Kinder – und brauchen Liebe, Fürsorge, Erziehung“, so Thoma weiter.

So eine Beziehung zu Gott könne stärken und trösten, aber sie verpflichte uns auch. Gott wolle durch sein Tun auf uns einwirken und uns auch ändern, damit wir in seinem Sinne zusammenleben. Daher gäbe es Regeln und Gebote. Doch Gott sei barmherzig – auch wenn Kinder ins Teenageralter kommen und sich von ihm abwenden. „Von Gottes Seite her bleibt der Bund bestehen – die Familienbande sind starke – und Versöhnung ist immer möglich – wir sind und bleiben Kinder. Darauf dürfen wir vertrauen – und dieses Vertrauen prägt unseren Glauben.“

Wir seien zwar auch Erwachsene mit Erfahrung, müssten unser Leben gestalten, vorausschauend denken und auch mal diplomatisch sein. Doch die Neugier, die Unbefangenheit eines Kindes ermögliche es uns, auch einmal etwas zu wagen, ohne zu wissen was komme, so wie die Weisen aus dem Morgenland.