Zusammen Arbeit und Unterstützung schaffen für Menschen mit Beeinträchtigungen

Zusammen Arbeit und Unterstützung schaffen für Menschen mit Beeinträchtigungen

Die Junge Werkstatt (DJW) und die Diakonie HandwerksBetriebe (DHB) werden 2020 zu einer gemeinsamen Einrichtung fusionieren. Das hat die Synode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Augsburg auf ihrer Vollversammlung am 24. November beschlossen.

Beide Einrichtungen bieten Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen: Als gemeinnütziger Inklusionsbetrieb schaffen die Diakonie HandwerksBetriebe Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung im Bereich Umzüge und Wohnungsauflösungen, Hausmeisterservice, Gebrauchtmöbelmarkt, Landschafts- und Gartenbau, Schreinerei, Malerei und Arbeitssicherheit. Die Junge Werkstatt konzentriert sich seit über 40 Jahren in ähnlichen Arbeitsbereichen auf die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher, die sonst auf dem Arbeitsmarkt keine Chance hätten.
Genau vor einem Jahr hatte die Dekanatssynode die Zusammenlegung der beiden Einrichtungen im Grundsatz beschlossen. Steuer-, gesellschafts- und arbeitsrechtliche Fragen waren aber noch offen. Der gemeinsame Geschäftsführer Bernd Radtke erläuterte nun die Details.

Zum 1. Januar 2020 soll die Zusammenführung zu einem Integrationsbetrieb mit dem Namen Diakonie HandwerksBetriebe als gemeinnützige GmbH erfolgen. Im Logo soll ein Verweis auf die DJW erhalten bleiben, um die Kooperation deutlich zu machen.
Im Rahmen eines Asset-Deals bringt die DJW Werte in das gemeinsame Unternehmen ein. Die Evangelisch-Lutherische Gesamtkirchengemeinde erhält dafür 49 Prozent der Anteile, 51 Prozent werden beim Diakonischen Werk Augsburg verbleiben.

„Wir haben eine gemeinsame Vision als evangelisches Unternehmen und bieten beide qualifizierte Unterstützung an für Menschen, die eine beruflich Perspektive suchen. Da können wir viele Synergien nutzen. Jetzt kommt für die DHB auch das Know How für die Ausbildung dazu“, freut sich Fritz Graßmann, Theologischer Vorstand des Diakonischen Werks, über die Zusammenarbeit. Außerdem seien auch gute Vernetzungsmöglichkeiten mit bestehenden Hilfeleistungen des Diakonischen Werks möglich, denn besonders in den Bereichen Sozialpsychiatrie und Jugendhilfe gehöre die Begleitung bei beruflicher Eingliederung zu den Angeboten.

Die neue DHB wird tätig sein in den Bereichen Malerei, Gartenbau, Arbeitssicherheit (E-Check, Feuerlöscherprüfung, Spielgeräteprüfung), Transport (Hausmeisterbereich, Wohnungsauflösungen, Gebrauchtmöbelmarkt, Mobilitätsservice), Bauschreinerei (Böden, Türen, Fenster, Innenausbau), Schlosserei, Projektsteuerung sowie allgemeine berufliche Qualifizierung. Alle Kundenverträge der DJW sollen übernommen werden.
„Wir richten uns neu aus, damit wir eine Zukunft haben", erklärt Radtke das Ziel. Wie vielen anderen Jugendwerkstätten auch, machen der DJW seit 2014 die reduzierten europäischen Fördermittel und die geänderten Vergabekriterien finanziell zu schaffen. Hinzu kommt, dass das Angebot nicht mehr so stark nachgefragt wird. Durch die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt, finden mittlerweile auch Jugendliche mit Beeinträchtigungen leichter einen regulären Ausbildungsplatz.

Neue Projekte, wie „Assistierte Ausbildung im Bayerischen Baugewerbe“ oder „Ausbildungsbegleitung für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“ machen die Einrichtung mit stabiler Förderung und festen Fördersätzen unabhängiger von Zuschüssen aus dem Europäischen Sozialfond (EFS), auf die man ab 2020 ganz verzichten will. „Wir haben alles solide kalkuliert - nicht mit der rosa Brille und denken, dass es funktionieren wird.“ erläutert Graßmann. Die DHB habe eine passable Liquidität und eine gute Auftragslage.

Auch für die verbliebenen Auszubildenden der DJW ist gesorgt. Sie können ihre Ausbildung noch abschließen. Radtke bedankte sich in diesem Zusammenhang für die Unterstützung der Synodalen und der Evangelischen Kirche: „Über 1000 junge Menschen haben durch die DJW wieder Fuß fassen können, eine neue Lebensperspektive finden und ihre Biografien positiv verändern können.“
Für die Mitarbeitenden der DJW sei die letzte Zeit mit all ihrer Unsicherheit aber nicht einfach gewesen, so Radtke. Deshalb sei er froh, dass sechs Mitarbeitende bereits zu den gleichen Konditionen und unter Beibehaltung ihrer Betriebszugehörigkeitszeiten übernommen werden konnten. „Auch für die anderen, wollen wir schnellstmöglich faire Vereinbarungen und Perspektiven finden“, sagt Radtke.
Als nächster Schritt hin zur neuen Diakonie HandwerksBetriebe gGmbH steht die räumliche Fusion an: Die DHB wird 2019 in das Haus A im Dierig Gelände in der Eberlestraße umziehen, in dem bereits die DJW untergebracht ist. Ein gemeinsames Zukunftsgestaltungsteam hat dort schon die Arbeit aufgenommen.